Das Wort zur Gesundheit


So Ihr lieben Leser.

Hier nun auf Wunsch der Redaktion wieder ein Artikel von 

« der anderen Seite ».


Aus Sicht einer Hausärztin.


Toilettengang


Wer hat nicht schon verzweifelt nach der perfekten Methode gesucht, fremde Toiletten aufzusuchen, ohne sich vor diesen Milliarden Mikroorganismen zu gruseln.


Gleich im Vorab:

Unsere Vorfahren hatten sogenannte Plumpsklos, vorzugweise vor der Haustür, unbeheizt, sprich Toilettengänge auch in der Wintereiseskälte.

Waren sie deswegen öfters „untenrum“ krank?

Nichts ist davon überliefert.

Also schlussfolgere ich, Todesursache  unserer Vorfahren können Plumpsklos nicht gewesen sein.

Für die jüngere Generation zur Erklärung:

Plumpsklos befanden sich entweder in der letzten Ecke, außerhalb der Wohnebene, oft ausserhalb des Hauses. 

Wegen der Geruchsentwicklung.

Vor allem „bei Wetterwechsel“.

Diese Location bestand aus einem Bretterverschlag, manchmal auch an das Haus angemauert. Verschlossen wurde das Herz-Türchen vorne mit einer einfachen Metalllasche, die in ein frei hergestelltes Gegenstück, je nach Geldbeutel, einrastete und mit einem durchgesteckten Stöckchen vor dem Offenstehen gesichert wurde. Von innen konnte man nur, wenn überhaupt, mit einem Nägelchen die Türe heranziehen.

Dann hob man eine Art Holztopfdeckel von der eigentlichen Toilette und gewann Einblick in den Füllungszustand der Jauchengrube. Natürlich immer mit gewissem Respekt. Aber da es noch keine Handys gab, war die Gefahr, dass irgend etwas hineinfiel, eher gering. 

Dann hockte man sich auf das kreisrunde Holzloch.

Und ab.

Das war‘s.

Putzen.

Deckel zu.

Türe zu.

Völlig unspektakulär.

Man bekam aber immer gesagt:

„Danach HÄNDE waschen“.

Naja

Diese Mikrobiom-Biotope waren größtenteils auf Familienmitglieder beschränkt.

Das muss man an dieser Stelle explicit hervorheben.

Und

Die Natur ist unermesslich stark und wird mit (fast) allem fertig.


Für die heutigen Toilettengänge würde ich aufgrund der stark veränderten Mikrobiom-Biotope vorschlagen

  1. Erstes mal Hände waschen VOR dem eigentlichen Toilettengang
  2. Tür zur Toilette mit dem Ellenbogen aufschubsen
  3. Toilettenpapier nehmen.
  4. Mit dem Papierstück in der Hand auf Spülung drücken.
  5. Damit dann auch Toilettendeckel anheben, falls der geschlossen ist.
  6. Papier in die Toilette legen, das dient dann gleichzeitig als „Spritzschutz“.
  7. Dann, je nach sportlichem Allgemeinzustand, der eigentliche Vorgang des Urinierens usw. „in Hocke“, oder Toilettenbrille mit Toilettenpapier abdecken.
  8. Abputzen, Anziehen, Spülen
  9. Zweites Mal Händewaschen
  10. Toilettenausgangstür mit Ellenbogen aufstoßen. 
  11. Oder auf hereinkommende Person warten und den nunmehr offenen Ausgang nutzen...


Tja.

Das wäre nach dem heutigen Hygieneverständnis wohl am Korrektesten.

Abstands- und Mundschutzregeln wurden nicht berücksichtigt, da meiner Meinung absolut unsinnig.

Auf Toiletten.


In diesem Sinne.

Bleibt hygienisch.

In Maßen.

Und fair zu den nachfolgenden Toilettenbenutzern.


Eure Dr. med. Benita Martin

Fachärztin für Allgemeinmedizin

Hausärztin